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Eine Ärztin und eine Frau, die die Organempfängerin werden will, in einem Gespräch über die Organspende-Warteliste.

Organempfängerin oder Organempfänger werden.
Ihr Weg zur Transplantation

Sie benötigen eine Organspende? Damit sind Sie nicht allein. Im Jahr 2023 haben circa 8.400 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan gewartet. Im Gegensatz dazu gab es circa 965  postmortale Spender oder Spenderinnen, die nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet haben (Quelle: https://www.organspende-info.de).

Viele Menschen warten also wie Sie noch immer auf ein Spenderorgan. Und täglich kommen neue hinzu. Wir erklären Ihnen, welche Voraussetzungen und Kriterien Sie erfüllen müssen, um eine Organempfängerin oder ein Organempfänger zu werden und wie Ihr Leben nach der Organtransplantation aussehen wird.

Organspende.
Wer kommt als Empfängerin oder Empfänger in Frage

Weil es nur wenig Spenderorgane gibt, müssen Sie sich auf eine Warteliste setzen lassen, wenn Sie eins benötigen. Dafür erhalten Sie von Ihrem betreuenden Arzt oder Ihrer betreuenden Ärztin eine Überweisung an ein Transplantationszentrum, wenn Sie so krank sind, dass Sie eine Organtransplantation benötigen. Wichtig für Sie: Sie können sich eines dieser Transplantationszentren selbst aussuchen. Beispielsweise eins, welches auf Ihre Erkrankung spezialisiert ist.
Dort wird zunächst untersucht, ob Sie für eine Transplantation geeignet sind. Ob Sie also als Empfängerin oder Empfänger in Frage kommen. Dabei kommt es unter anderem auf Ihren gesundheitlichen Zustand und die Erfolgsaussichten bei einer möglichen Transplantation an. Treffen die Mediziner beziehungsweise Medizinerinnen die Entscheidung, dass eine Operation notwendig ist, melden sie Sie bei Eurotransplant. Das ist die Vermittlungsstelle für Organspenden für acht europäische Länder. Damit stehen Sie dann auf der Warteliste.

Kriterien, die Sie - als Organempfänger oder Organempfängerin – erfüllen müssen, um auf die Warteliste zu kommen:

  • Bei Ihnen liegt eine schwerwiegende Erkrankung vor, die zum Tode führen könnte.
  • Alternative Behandlungen bringen Ihnen keine Verbesserung oder Genesung.
  • Sie sind gesundheitlich so stabil, dass Sie eine Operation überstehen würden.
  • Ein neues Organ verspricht Ihnen eine deutliche Verbesserung Ihres Gesundheitszustandes.

Wichtig: Diese Kriterien sind nicht abschließend. Unter anderem spielen auch Ihr Alter, Ihr Geschlecht und Ihre Gesamtsituation eine Rolle. Zusätzlich muss geklärt werden, ob die Transplantation auch langfristig erfolgversprechend ist. Nach der Gesamtauswertung aller Kriterien entscheidet ein Expertenteam, ob und an welcher Stelle Sie als Patient oder Patientin einen Platz auf der Warteliste erhalten.

Ihre Fragen.
Unsere Antworten

Wovon hängt meine Wartezeit für ein Spenderorgan ab?

Zunächst ist entscheidend, wie schnell ein passendes Organ zur Verfügung steht. „Passend“ heißt, die Blutgruppe des Spenders oder der Spenderin muss mit Ihrer Blutgruppe übereinstimmen. Zusätzlich wird ermittelt, wie hoch oder niedrig das Risiko ist, dass ein Organ abgestoßen wird. Auch die Größe des Organs muss passen.

Darüber hinaus spielt die Dringlichkeit eine wichtige Rolle. Passt ein Organ zu zwei Personen gleichermaßen, erhält  diejenige die Spende, für die sonst Lebensgefahr bestünde. Diese Patienten und Patientinnen erhalten auf der Warteliste den Zusatz „HU“, der für High Urgency steht, also hohe Dringlichkeit. Das gilt auch für eine Lebend-Organspende.

Auch die Wartezeit selbst ist bei der Vergabe von Organspenden entscheidend. Steht eine Person schon lange auf der Warteliste, erhöht sich für sie die Wahrscheinlichkeit, bald ein Organ zu erhalten. Hinzu kommt die sogenannte Konservierungszeit, auch Ischämiezeit genannt. Je schneller ein Spenderorgan zum Empfänger beziehungsweise zur Empfängerin gelangen kann, desto besser. Das bedeutet, möglicherweise wird die Person im Einzelfall bevorzugt, der das Organ schneller eingesetzt werden kann.

Wie wird mein Leben nach der Organtransplantation aussehen?

Als Organempfängerin oder Organempfänger werden Sie nach der Transplantation zunächst ein paar Tage auf der Intensivstation verbringen. Hier beobachten Ihre Ärzte beziehungsweise Ärztinnen, wie gut Ihre körperlichen Werte sind und ob Ihr Spenderorgan richtig arbeitet.
Im Anschluss geht es für Sie in die Reha-Klinik. Besonders am Anfang sind häufige ärztliche Kontrollen notwendig, um zu verhindern, dass es zu Funktionsstörungen des neuen Organs kommt.
Wer eine Organspende bekommen hat, wird grundsätzlich bis zum Lebensende ärztlich betreut: Das Immunsystem könnte versuchen, das fremde Organ abzustoßen, indem es Antikörper dagegen bildet. Um diese Gefahr zu verringern, müssen Patienten und Patientinnen ihr Leben lang Medikamente – so genannte Immunsuppressiva – einnehmen. Diese unterdrücken oder schwächen die Reaktion des Immunsystems auf das neue Organ. Das Abstoßungsrisiko ist umso geringer, je besser ein Organ zum Empfänger oder zur Empfängerin passt. Durch das unterdrückte Immunsystem ist der Patient beziehungsweise die Patientin allerdings auch anfälliger für Infektionen aller Art. Personen, die ein Organ empfangen haben, können und müssen nach der Transplantation ein gesundes Leben führen, um zum eigenen Allgemeinwohl beizutragen.

Kann ich Angehörige des Spenders oder der Spenderin kennenlernen?

Organempfänger und Organempfängerinnen, die dank einer postmortalen Spende weiterleben können, haben oft den Wunsch, die Angehörigen des Spenders oder der Spenderin kennenzulernen: Um ihnen stellvertretend zu danken, ihnen Trost zu spenden und zu zeigen, dass ihr verstorbener Angehöriger oder Ihre verstorbene Angehörige durch die Organspende ein Leben gerettet hat.
Das Transplantationsgesetz (TPG) gibt hier klare Regeln vor: Es gilt der Grundsatz der Anonymität. Allerdings erlaubt das TPG seit dem 1. April 2019 eine Übermittlung anonymer Briefe, um Worte an Hinterbliebene zu richten.