tag | Ausgabe 2/2025

In dieser Ausgabe: gut DABEI Mit Herz und Hand Wie sich Expertinnen und Experten aus dem medizinischen Kompetenznetz der KNAPPSCHAFT um die Gesundheit der Versicherten kümmern. Ab Seite 04 Gendermedizin Erfolge in Deutschlands erstem Zentrum für Frauenherzen. Seite 04 Schmerzambulanz Zurück in den Alltag mithilfe kombinierter Therapien. Seite 08 AktivBonus Die KNAPPSCHAFT belohnt Gesundheitsbewusste. Seite 14 AUSGABE 2 · 25

Das menschliche Herz ist sagenumwoben, Symbol für unsere tiefsten Gefühle – und: unentbehrlich. Umso wichtiger ist es, dass es bei Erkrankungen bestmöglich behandelt wird – bei Frauen genauso wie bei Männern. Doch noch immer beruhen viele medizinische Studien überwiegend auf männlichen Probanden. Das hat Folgen, denn Frauenherzen ticken anders. Genau aus diesem Grund hat Prof. Dr. Becker am Rhein-Maas- Klinikum das „Zentrum für FrauenHerzen“ gegründet. Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Mörsen erzählt er ab Seite 4 von gezielt angepassten Therapien. Ihr Engagement steht beispielhaft für die enge, fachübergreifende Zusammenarbeit im Rundum-versorgt-Netz der KNAPPSCHAFT. Als Versicherte profitieren Sie in Praxen, Kliniken und Ambulanzen von dieser besonderen Versorgungsqualität. Ihre Petra Brakel Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See „Frauenherzen ticken anders!“ 04 Gendermedizin Zwei Spezialisten zu der Frage, warum Frauenherzen anders betrachtet werden müssen 06 Raus aus der Trägheit Sportarzt Dr. Markus Bruckhaus-Walter über Wege in ein Leben mit Bewegung 08 Zurück in den Alltag Zu Besuch in der Schmerzambulanz der Knappschaft Kliniken Dortmund 10 Reha an der Quelle Von ganzheitlichen Therapien und drei Thermalbecken in der Knappschafts-Klinik Warmbad 12 Komplexe Aufgabe Die Parkinson Nurse Verena Grunwald über ihre Tätigkeit und eine besondere Erinnerung Neuer Name – gleiche Qualität Das KRIEGSTE-MIT-UNS-NETZ der KNAPPSCHAFT wird zum Rundumversorgt-Netz. Und bringt jetzt auf den Punkt, worum es geht: gesundheitlich gut versorgt zu sein. LEISTUNG 13 Hebamme im Chat Gut beraten während der Schwangerschaft und der Zeit nach der Geburt bei den Online-Hebammen von Keleya 14 Einsatz zahlt sich aus Neuerungen beim Aktiv- und SportBonus sowie die Prämien auf einen Blick 16 Wichtiger Schutz Was humane Papillomviren bewirken können und warum eine frühzeitige Impfung so wichtig ist SERVICE 18 Im Urlaub gut abgesichert Wissenswertes zum Krankheitsfall auf Reisen und wie vorgestreckte Kosten bei der KNAPPSCHAFT eingereicht werden können DAS RUNDUM-VERSORGTNETZ DER KNAPPSCHAFT 2 tag 2 ∙ 2025 EDITORIAL & INHALT

Impressum FOTOS: Getty Images / Terry Vine / Blend Images LLC (Titel), Studio Monbijou / Berlin, Getty Images / Westend61 / Kniel Synnatzschke, Getty Images / Moment RF, Getty Images/fStop, Getty Images/Moment RF/Yiu Yu Hoi, Mr.Mockup Die KNAPPSCHAFT auf allen Kanälen Meine KNAPPSCHAFT – das persönliche Serviceportal Meine KNAPPSCHAFT knappschaft.de/meineknappschaft MELDUNGEN 19 In Kürze informiert Infos zur Rentenerhöhung, warum bei Anrufen bei der KNAPPSCHAFT Daten abgefragt werden und Neues von der Seemannskasse RENTE 20 Partnerschaft feiern Zusammenkunft anlässlich des Deutsch-türkischen Sozialversicherungsabkommens vor 60 Jahren 22 Rente online Einfach und schnell die Online-Services der Deutschen Rentenversicherung nutzen BERATUNG & SERVICE 23 Auf einen Blick Informationen für Versicherte tag – das Gesundheitsmagazin der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, Pieperstraße 14-28, 44789 Bochum, www.kbs.de Verlag: Axel Springer Corporate Solutions GmbH & Co. KG, Axel- Springer-Str. 65, 10888 Berlin Verantwortlich für den Inhalt dieser Ausgabe: Petra Brakel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (KBS) E-Mail: tag@kbs.de Redaktion: Ina Kaifi (Redaktionsleitung), Sandra Antoni, Karin Finken, Katja Synow Projektleitung: Katrin Meyer, Anett Teßmer Art Direction: Deborah Hübsch Bildredaktion: Sibel Soycetin Anzeigenleitung: Anett Teßmer, anett.tessmer@axelspringer.com Herstellung: Silvio Schneider Druck: Stark Druck GmbH + Co. KG, Im Altgefäll 9, 75181 Pforzheim tag erscheint im 51. Jahrgang – Erscheinungsweise: viermal jährlich. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Alles Wichtige rund um das Thema Europäische Datenschutz-Grundverordnung gibt es im Internet unter: knappschaft. de/datenschutz Gemäß § 13 SGB I sind die Sozialversicherungsträger verpflichtet, die Bevölkerung im Rahmen ihrer Zuständigkeit aufzuklären. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Hinweis! Zur Refinanzierung von tag enthält das Magazin in Teilauflagen Beilagen gewerblicher Firmen. Die darin enthaltenen Produkte stellen keine Empfehlung der KBS dar. Insbesondere weisen die beworbenen Produkte nicht auf eine eventuelle Erstattungsfähigkeit durch die gesetzliche Krankenversicherung hin. Die App zum Download unter: knappschaft.de/meineknappschaft Immer auf dem Laufenden Magazin magazin.knappschaft.de Facebook facebook.de/knappschaft Instagram instagram.com/ die_knappschaft Pinterest pinterest.com/ die_knappschaft 18 Mit der KNAPPSCHAFT gut abgesichert – auch im Sommerurlaub. 10 Kompetente Reha in der Knappschafts-Klinik Warmbad. 13 Schwanger? Die Hebammen von Keleya beraten online. 3 2 ∙ 2025 tag

Bei Frauen zeigen sich Krankheiten oft ganz anders als bei Männern, und es kommt deswegen oft zu Fehldiagnosen. Die können insbesondere bei Herzkrankheiten schwere Folgen haben. Prof. Dr. Michael Becker, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Internistische Intensivmedizin am Rhein-Maas- Klinikum in der StädteRegion Aachen und inzwischen auch Buchautor zum Thema, hat 2018 das erste Frauenherzzentrum Deutschlands gegründet. Teil seines Teams ist die Oberärztin Dr. Wiebke Mörsen. Im Interview berichten sie von den Besonderheiten weiblicher Herzen. Herr Prof. Becker, an welche Patientin erinnern Sie sich besonders gut? Becker: Eine Frau, die letztes Jahr verzweifelt zu uns kam. Sie hatte 2004 ihren ersten Herzkatheter, später folgten dann noch drei weitere Untersuchungen. Und immer wieder hieß es: Da ist nichts – obwohl sie immer wieder über Beschwerden klagte. Schließlich landete sie in der Psycho-Ecke. Zu Unrecht? Becker: Absolut. Nach ihren Schilderungen hatte ich den Verdacht auf eine koronare Mikrozirkulationsstörung, also eine Fehlfunktion der kleinsten Herzgefäße. Normalerweise sorgt der Botenstoff Acetylcholin dafür, dass sich die Gefäße weiten – manche Menschen reagieren darauf aber mit einer Gefäßverkrampfung. So war es auch bei dieser Patientin. Das erklärte ihre Beschwerden. Frauen haben bei Herzkrankheiten oft andere Symptome als Männer. Können Sie hierfür ein Beispiel nennen? Mörsen: Nehmen wir verengte Herzkranzgefäße. Der Mann hat Schmerzen im linken Arm und in der linken Schulter. Bei der Frau ist das Herz durch die Nerven anders versorgt. Deswegen strahlen die Schmerzen in den Bauch, in den Unterkiefer, in den Rücken aus. So kommt es zu Fehldia- gnosen, etwa Bauchschmerzen, Zyklusbeschwerden oder Zahnprobleme. Erkrankungen am Herzen treten bei Frauen im Schnitt zehn Jahre später auf als bei Männern. TEXT: Constanze Löffler „Wir müssen Frauenherzen anders betrachten“ Im „Zentrum für Frauen-Herzen“ im Rhein-Maas-Klinikum sind die Expertinnen und Experten auf weibliche Besonderheiten spezialisiert. 4 tag 2 ∙ 2025 Rundum-versorgt-Netz

Warum ist das so? Mörsen: Bis zu den Wechseljahren ist das Herz durch die weiblichen Östrogene geschützt. Dann steigt das Risiko für Herzerkrankungen. Gibt es weitere Unterschiede? Becker: Frauenherzen sind kleiner. Die Muskelmasse, die Wanddicke, die Herzkammern – alles ist feiner. Außerdem reagieren Frauen stärker auf Stresshormone. Ihr Herzschlag steigt zum Beispiel schneller an. Welche Folgen hat das? Becker: Man muss Frauenherzen anders betrachten! Doch die Kardiologie ist auf Männer ausgelegt. Medikamente, Bildgebung, Geräte – alles wurde jahrzehntelang nur an Männern getestet. Wir brauchen mehr Forschung für Frauen. Und auch die Kolleginnen und Kollegen müssen umdenken: Dass Frauen weniger Stress hätten, ist ein Mythos. In Wahrheit tragen sie oft die größere Last, weil sie sich in der Regel neben Beruf auch um die Familie und den Haushalt kümmern. Reagieren Frauen anders auf Herzbeschwerden als Männer? Mörsen: Unbedingt! Männer haben nachts um drei Uhr einen Herzinfarkt, machen einen Riesenrabatz und sind zehn Minuten später in der Klinik. Frauen setzen sich mit ihren Brustschmerzen erst einmal auf den Badewannenrand, weil sie niemanden wecken wollen. So geht wertvolle Zeit verloren. Eigentlich gelten Frauen als gesundheitsbewusst ... Mörsen: … wenn es um Vorsorgeuntersuchungen geht, ja, aber akute Beschwerden werden oft ignoriert. Viele reden sich ein: „Das wird schon nichts sein, das geht schon wieder weg.“ Sie denken auch, sie müssen funktionieren, weil es sonst nicht läuft. Wir erleben oft, dass Frauen sogar auf eine Reha verzichten, um Mann und Kinder nicht allein zu lassen. Woran erkennen Sie, dass eine Frau kein psychisches, sondern ein organisches Problem hat? Mörsen: Wenn eine Patientin immer wieder mit unspezifischen Beschwerden zwischen Kinn und Nabel kommt – Druck in der Brust, Luftnot, diffuse Bauchschmerzen –, dann sollte man immer auch ans Herz denken. Oft werden aber auch typische Anzeichen übersehen. Becker: Leider ja. Eine sportliche Frau, die plötzlich nicht mehr belastbar ist – warum denkt da niemand an das Herz oder eine Mikrozirkulationsstörung? Was kann jede Frau selbst tun, um ihr Herz gesund zu halten? Mörsen: Bewegen Sie sich! Die WHO empfiehlt 150 Minuten Sport pro Woche – so, dass der Puls hochgeht. Gesunde Ernährung, nicht rauchen, Übergewicht vermeiden – wer das beherzigt, hat schon viel gewonnen. „Die Kardiologie ist auf Männer ausgelegt. Medikamente, Bildgebung, Geräte – alles wurde jahrzehntelang nur an Männern getestet.“ Prof. Dr. Michael Becker Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Internistische Intensivmedizin am Rhein-Maas-Klinikum FOTOS: Getty Images / Westend61, Privat Medizin nach Maß Das Zentrum für Frauen- Herzen am Rhein-Maas-Klinikum ist Deutschlands erstes spezialisiertes Zentrum für weibliche Kardiologie. Es bietet eine ganzheitliche Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Herzerkrankungen bei Frauen. Spitzenmedizin im Verbund der KNAPPSCHAFT 12 Krankenhäuser Mehr dazu unter: knappschaft-kliniken.de Weitere Informationen und Kontakt unter: t1p.de/tag_frauenherzen 5 2 ∙ 2025 tag

Sport ist gesund – das ist keine Neuigkeit. Dennoch fällt es vielen schwer, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Das wirkt sich auf die Gesundheit aus: „Die Liste der Folgen von Bewegungsmangel ist lang“, betont Dr. Markus Bruckhaus-Walter, Allgemein- und Sportmediziner der Hernerhausaerzte, einer hausärztlichen Praxis in Herne. Risiken für Krankheiten steigen Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben Menschen, die sich zu wenig bewegen, ein um 20 bis 30 Prozent erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu körperlich aktiven Personen. Wer sich nicht ausreichend bewegt, trägt der WHO zufolge ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, für Typ-2-Diabetes, Demenz und Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs. Frauen sind inaktiver als Männer, und bei über 60-Jährigen nehmen körperliche Aktivitäten deutlich ab. Gründe für den Bewegungsmangel sind oft die berufliche Tätigkeit und Freizeitaktivitäten vor dem Bildschirm. „Die meisten Patientinnen und Patienten kommen jedoch nicht mit der Absicht, sich mehr zu bewegen“, erklärt der Sportmediziner. „Sie merken nur, dass sie sich unwohl fühlen, oft weil bereits Krankheiten bestehen.“ Viele bewegen sich dann noch weniger – eine klassische Abwärtsspirale. Dabei ist körperliche Aktivität – auch bei schwerwiegenden Krankheiten – häufig hilfreich, allerdings immer in Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt. Viele Kinder übergewichtig „Körperliche Trägheit ist ein zunehmend verbreitetes Problem, das sich quer durch alle Altersgruppen zieht“, so der Hausarzt der KNAPPSCHAFT. „Schon Kinder ernähren sich häufig kalorienreich und bewegen sich viel zu wenig.“ Das bestätigt auch der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des TEXT: Ina Kaifi „Es muss Klick im Kopf machen“ Dr. Markus Bruckhaus-Walter, Sportmediziner und Experte aus dem medizinischen Kompetenznetz der KNAPPSCHAFT, ruft zu mehr Bewegung auf – und zur Freude daran. 6 tag 2 ∙ 2025 Rundum-versorgt-Netz

Robert Koch-Instituts (RKI): In Deutschland sind etwa 15,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, 5,9 Prozent gelten als adipös, also stark übergewichtig. Auch bei den Elf- bis 17-Jährigen zeigt das RKI alarmierende Zahlen: 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen bewegen sich zu wenig. Bruckhaus-Walter betont, dass langfristig schwerwiegende gesundheitliche Schäden entstehen können. Mehr Sport und Bewegung an den Schulen sei wichtig, aber auch, „dass Eltern und Großeltern gute Vorbilder sind, sich selbst fit halten und mit den Kindern viel raus in die Natur gehen, mit ihnen laufen und Fangen spielen“, so Bruckhaus-Walter. Spaziergang oder Sport Laut der WHO umfasst der Begriff „Bewegung“ alle Aktivitäten, bei denen die Skelettmuskulatur aktiviert wird, also die Muskeln, die der Mensch willentlich steuern kann. Dazu gehört der Spaziergang zum Supermarkt genauso wie Training, bei dem man ins Schwitzen gerät. Entscheidend ist, dass diese Aktivitäten regelmäßig sind. Die WHO empfiehlt Erwachsenen, sich mindestens 150 Minuten pro Woche moderat oder 75 Minuten intensiv zu bewegen – moderat bedeutet dabei etwa zügiges Gehen, intensiv zum Beispiel Joggen. Für Kinder empfiehlt das RKI 60 Minuten pro Tag, zum Beispiel Rennen oder Ball spielen. Glückshormone aktivieren Was hilft dabei, aktiv zu werden? „Viele Menschen brauchen sichtbare Erfolge“, erklärt BruckhausWalter. „Wenn die Konfektions- größe kleiner wird oder man sich einfach wieder wohler in seinem Körper fühlt, steigt die Bereitschaft. Außerdem setzt Sport Endorphine frei – Glückshormone! Das motiviert natürlich enorm.“ Besonders wichtig sei es, ein neues Bewusstsein zu entwickeln: „Es muss Klick im Kopf machen.“ Dabei spiele Achtsamkeit eine entscheidende Rolle: „Wer lernt, sich selbst wertzuschätzen und auf seinen Körper zu hören, verspürt den Drang, sich mehr zu bewegen.“ Der Mediziner macht es vor: Er trainiert täglich eine Stunde im Fitnessstudio, oft in der Mittagspause. „Mir ist vor allem wichtig, Freude an der Bewegung zu haben. Denn Gesundheit trägt letztlich zu einem glücklichen und gesunden Leben bei.“ FOTOS: Getty Images/Westend61/Uwe Umstätter, Dominik Asbach „Wer lernt, sich selbst wertzuschätzen und auf seinen Körper zu hören, verspürt den Drang, sich mehr zu bewegen.“ Dr. Markus Bruckhaus-Walter Experte aus dem medizinischen Kompetenznetz der KNAPPSCHAFT Dr. Markus Bruckhaus-Walter Allgemein- und Sportmediziner Fünf Tipps von Dr. Markus Bruckhaus-Walter 1Mediterrane Ernährung Sie fördert die Herzgesundheit und senkt das Risiko für chronische Erkrankungen. 2Kein Alkohol Senkt das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verlängert die Lebenserwartung. 3Selbstdisziplin üben Wer den inneren Schweinehund überwindet, pflegt gesündere Gewohnheiten. 4Tägliche Bewegung Zwanzig bis dreißig Minuten spazieren gehen verringert das Risiko für zahlreiche Krankheiten. 5Ausreichender Schlaf Sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht stärken das Immunsystem. Versicherte haben die Möglichkeit, ein umfassendes Angebot an Gesundheitskursen zu nutzen. Mehr dazu unter: knappschaft.de/ gesundheitskurse. Informationen zu einer sportmedizinischen Untersuchung unter: t1p.de/tag_fitness-check Spitzenmedizin im Verbund der KNAPPSCHAFT 1.800 Netzärztinnen und -ärzte Mehr dazu unter: knappschaft-kliniken.de 7 2 ∙ 2025 tag

Interdisziplinärer Therapieansatz Die Schmerzambulanz an den Knappschaft Kliniken Dortmund ist eine der führenden Anlaufstellen für Menschen mit chronischen Schmerzen in Nordrhein-Westfalen. Neben medikamentösen Therapien kommen Entspannungstechniken, Bewegungstherapie und psychologische Schmerzbewältigung zum Einsatz. Weitere Infos dazu unter: t1p.de/tag_ schmerzambulanz Als der Schmerzblitz zum ersten Mal durch ihren Kopf zuckte, dachte Iris NeubertStankewitz an ein Problem mit ihren Zähnen. „Nach ein paar Sekunden war der Schmerz wieder weg“, erinnert sich die 76-Jährige. Ihr Zahnarzt diagnostizierte jedoch eine Trigeminusneuralgie, das ist eine Erkrankung, bei der ein Gesichtsnerv, der Trigeminusnerv, im Gehirn durch ein benachbartes Blutgefäß gereizt wird. Bis zu hundert Male am Tag können heftige Schmerzen in einer Gesichtshälfte auftreten. „Es gab Phasen, da habe ich vor Schmerzen geschrien. Kinderkriegen ist nichts dagegen“, sagt Neubert-Stankewitz. Immer wieder kam sie als Notfall in die Klinik, manchmal sogar zweimal am Tag. Man verschrieb ihr Schmerzmittel – und entließ sie wieder. Mal dauerte es Stunden, mal Tage oder Wochen bis zur nächsten Schmerzsalve. Dabei ist Schmerz eigentlich ein Warnsignal des Körpers. Er schützt uns vor Gefahren, weist auf Entzündungen und Verletzungen hin. Doch was, wenn er nicht mehr aufhört? Wenn er zum ständigen Begleiter wird? „Halten die Beschwerden länger als sechs Wochen an, spricht man von chronischem Schmerz“, erklärt Dr. Thomas Hofmann, Leiter der Schmerzambulanz an den Knappschaft Kliniken Dortmund. „Dann ist der Schmerz nicht mehr nur eine Begleiterscheinung, sondern wird selbst zur Krankheit.“ Tägliche Belastung In Deutschland sind über 23 Millionen Menschen davon betroffen. Besonders oft tun ihnen Rücken, Gelenke oder der Kopf weh. Auf Dauer werden die Schmerzen zu einer täglichen Belastung. „Der Schmerz beeinflusst den gesamten Alltag – Arbeit, Familie, Schlaf“, sagt Hofmann. „Die Menschen können kein normales Leben mehr führen.“ Auch für Neubert-Stankewitz wurde der Schmerz zum ständigen Begleiter. Nie wusste sie, wann die nächste Attacke kommt. „Ich war ständig in Habachtstellung. Bloß keine falsche Bewegung, nur den Schmerz nicht provozieren.“ Sie sagte Verabredungen ab, zog sich zurück. „Ich habe dreimal Krebs gehabt, aber diese Schmerzen waren das Schlimmste.“ Offenbar kommt es beim chronischen Schmerz zu einer „Fehlverankerung“ der schmerzhaften Empfindungen TEXT: CONSTANZE LÖFFLER In der Schmerzambulanz der Knappschaft Kliniken Dortmund unter der Leitung von Dr. Thomas Hofmann wird Betroffenen von chronischen Schmerzen mit kombinierten Therapien geholfen. Ein Weg zurück ins Leben 23.000.000 Menschen in Deutschland, also etwa 28 Prozent der Bevölkerung, leiden an chronischen Schmerzen. QUELLE: Deutsche Schmerzgesellschaft, Pressemappe_zum_Aktionstag_gegen_den_Schmerz.pdf Spitzenmedizin im Verbund der KNAPPSCHAFT 130 Facharztambulanzen Mehr dazu unter: knappschaft-kliniken.de 8 tag 2 ∙ 2025 Rundum-versorgt-Netz VOLKSKRANKHEIT: SCHMERZ

im Nervensystem. Fachleute sprechen von einer Schmerzmatrix. „Das heißt, dass der Schmerz nicht nur an einer bestimmten Region im Gehirn verarbeitet wird, sondern sich verschiedene Hirnareale vernetzen. Schmerz, Emotionen und das allgemeine Wohlbefinden sind miteinander verknüpft“, erklärt Experte Hofmann. Einen neuen Umgang lernen Stress, psychische Belastungen oder traumatische Erlebnisse können über diese Verknüpfungen dazu führen, dass Schmerzen stärker empfunden werden, der Leidensdruck zunimmt und die Beeinträchtigungen im Alltag immer gravierender werden. Weil chronische Schmerzen keine alleinige organische Ursache haben, hilft auch keine klassische Therapie, die nur auf körperliche Symptome zielt. Dennoch kämen viele Patientinnen und Patienten mit der Erwartung in die Schmerzambulanz, dass ihre Schmerzen komplett verschwinden, erzählt Hofmann. „Das ist oft unrealistisch. Das Wichtigste ist, dass die Patientinnen und Patienten verstehen: Ich kann den Schmerz meist nicht komplett beseitigen, aber ich kann helfen, damit sie besser damit leben.“ Der Schmerztherapeut vermittelt dabei eine Kombination aus Medizin, Physiotherapie, Psychologie und individuellen Therapieplänen. „Ziel ist es, den Schmerz aus dem bewussten Fokus zu nehmen, damit die Menschen ihren Alltag wieder bewältigen können“, so Hofmann. Auf diese Weise konnte er schon vielen Menschen helfen. Endlich kehrte Ruhe ein Neubert-Stankewitz hat er sogar von ihren Schmerzen befreit. Die Dortmunderin erinnert sich noch genau an den Tag Ende September 2021, als sie das erste Mal in die Schmerzambulanz kam. „Dr. Hofmann sah sich meine Akte an, hörte mir zu und verschrieb mir einen Medikamentencocktail.“ Drei Tage später erlitt die Dortmunderin einen mehrstündigen Anfall – dann kehrte endlich Ruhe ein. Seit fast vier Jahren ist Neubert-Stankewitz nun schon schmerzfrei. Sie kann wieder unbeschwert das Haus verlassen und ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Verein, der Aktivitäten für ältere Menschen organisiert, nachgehen: „Mein Leben ist wieder lebenswert.“ „Der Schmerz beeinflusst den gesamten Alltag – Arbeit, Familie, Schlaf.“ Dr. Thomas Hofmann Experte aus dem medizinischen Kompetenznetz der KNAPPSCHAFT FOTOS: Louisa Stickelbruck Schmerzspezialist Dr. Thomas Hofmann konnte seine Patientin Iris Neubert-Stankewitz von ihren heftigen Kopfschmerzen befreien. 9 2 ∙ 2025 tag

Manchmal verursachen Krankheiten nicht nur starke körperliche Beeinträchtigungen, sondern ziehen auch die Seele in Mitleidenschaft. So war es bei Gunda Steinke (Name geändert), die mit einer schweren Schmerzstörung an der Lendenwirbelsäule in die Knappschafts-Klinik Warmbad kam. Die jahrelange Kortisontherapie hatte zu einer Gewichtszunahme geführt, welche wiederum ihr Selbstwertgefühl schwächte – sie fühlte sich insgesamt nicht mehr im Lot. Auf vielfältige Weise heilen „Uns war sofort klar: Wir müssen ganzheitlich ansetzen“, erinnert sich Dr. Norman Nico Bubnick, Chefarzt der Knappschafts-Klinik im Erzgebirge, die auf muskuloskelettale Schmerzsyndrome und chronische Rückenleiden spezialisiert ist. Wer hier wirkt, schaut nicht nur auf Symptome, sondern hat den ganzen Menschen im Blick. Medikation, individuelles Bewegungsprogramm, psychologische Betreuung, Ernährungsberatung – in Warmbad wird alles zusammen gedacht und umgesetzt. Dafür ist die Klinik bestens ausgestattet, unter anderem mit einem neuen Multitherapiezentrum mit digitaler Ganganalyseeinheit. Ein weiteres Therapeutikum ist dagegen schon etwas älter … Gemeint ist die Warmbader Thermalquelle, die im 17. Jahrhundert entdeckt wurde und mit durchschnittlich 26,5 Grad Celsius die wärmste in Sachsen ist. Im Thermalwasser entspannen In gleich drei Becken können Patientinnen und Patienten im Heilwasser schwebend Schmerzen lindern und den Kreislauf stärken – um dann später beim Freizeitprogramm mit Ausflügen ins Erzgebirge oder Lachyoga auf aktive Weise zu entspannen. Für dieses professionelle Rundumprogramm sorgt ein Team aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen, Physio- und Sporttherapeutinnen und -therapeuten, die allesamt „an einem Strang ziehen“, wie Bubnick betont. Dieses Klima schaffe Vertrauen, Ruhe und Motivation. Zukunftsweisend ist man hier nicht nur im Hinblick auf Behandlungsformen, sondern auch beim Thema Nachhaltigkeit. Dazu gehören Ressourceneffizienz, umweltfreundliche Mobilitätslösungen und eine regionale Küche, von der hier übrigens alle schwärmen. Neuen Lebensmut schöpfen Und Gunda Steinke? Auch ihre Schmerzen ließen nach, die Medikamentendosis wurde reduziert, das Gewicht stabilisierte sich. „Aber vor allem“, betont der Chefarzt, „gewann sie etwas zurück, das keine Therapie allein bewirken kann: neuen Lebensmut.“ TEXT: Ina Kaifi Den ganzen Menschen im Blick Die Knappschafts-Klinik Warmbad heilt mit modernsten Methoden, altbewährtem Thermalwasser und viel Zugewandtheit. Schwerpunkt: Orthopädie Standort: Wolkenstein, ca. 30 Kilometer südlich von Chemnitz Besonderheit: Staatlich anerkanntes Heilbad Umgebung: Gelegen in der schönen Landschaft des Erzgebirges Zimmer: 166 Weitere Informationen unter: knappschafts-klinik-warmbad.de FOTOS: Viviane Wild Photographer, Foto-Oestreich Lengefeld 10 tag 2 ∙ 2025 Rundum-versorgt-Netz

„Das Gesamt- paket macht mir Freude“ Chefarzt Dr. Norman Nico Bubnick über angepasste Therapien und Zukunftspläne. 1Wie sorgen Sie dafür, dass jeder eine individuelle Therapie erhält? Die Krankheitsbilder unserer Patientinnen und Patienten sind sehr unterschiedlich. Eine angepasste Therapie ist nur möglich, weil wir ein sehr umfangreiches Repertoire an Therapieleistungen anbieten können. 2Wie sind Ihre Pläne für die Zukunft Ihrer Reha-Einrichtung? Nach dem Sprichwort „Nichts ist so stetig wie die Veränderung“ möchten wir uns laufend weiterentwickeln. Dabei geht es zum Beispiel um die Einführung neuer Behandlungsmethoden und um digitale Möglichkeiten mit Einbindung von KI. Unser Ziel ist es, noch besser zu therapieren und die Attraktivität unserer Klinik als Arbeitgeberin zu erhöhen. 3Was mögen Sie an Ihrer Arbeit? Die tolle kollegiale Teamarbeit und die ausführlichen Gespräche mit den Patientinnen und Patienten schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Es ist aber das Gesamtpaket meiner Arbeit, das mir Freude macht. Dr. Norman Nico Bubnick Chefarzt Knappschafts- Klinik Warmbad 3 FRAGEN AN ... Zum umfangreichen Therapieangebot gehören drei Becken mit Thermalwasser. Heilung in die Hand nehmen mit kompetenter Unterstützung – so das Motto in der KnappschaftsKlinik Warmbad. 11 2 ∙ 2025 tag

… dass wir Halbgötter in Weiß sind. Denn Ärztinnen und Ärzte können immer nur Hilfestellungen leisten. 1Der häufigste Mythos beim Thema Parkinson ist, … dass jeder Patient zwingend zittert. Das stimmt nicht. Zittern ist nur eines von vielen möglichen Symptomen. 2 Warum gibt es die Spezialisierung „Parkinson Nurse“? Die Krankheit ist sehr komplex und wird vielfältig therapiert. Als Parkinson Nurse kenne ich das gesamte Behandlungsspektrum und kann informieren, unterstützen und vermitteln. Ich beziehe auch die Angehörigen mit ein. 3 Geben Sie bitte ein Beispiel für die Arbeit des medizinischen Kompetenznetzes der KNAPPSCHAFT. Besonders wichtig ist der enge Austausch zwischen Krankenhaus und Reha. So stellen wir sicher, dass die Betroffenen bestmöglich betreut werden. 4 Welche Patientengeschichte ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Ich denke oft an eine junge Mutter mit vier Kindern. Sie litt sehr unter dem Zittern. Inzwischen geht es ihr viel besser. Es ist die Veränderung im Leben eines Menschen, die mir zeigt, wie wichtig unsere Arbeit ist. 5 Was tun Sie für sich selbst? Zeit mit meinen Kindern und meiner besten Freundin, gemeinsame Unternehmungen und gute Gespräche lassen mich auftanken. NAME: Verena Grunwald | FACHRICHTUNG: Parkinson Nurse | KLINIK: Knappschaft Kliniken Bottrop INTERVIEW: Ina Kaifi „Es ist die Veränderung im Leben eines Menschen, die mir zeigt, wie wichtig unsere Arbeit ist.“ Verena Grunwald Parkinson Nurse 12 tag 2 ∙ 2025 Rundum-versorgt-Netz

Beratung per Chat Versicherte der KNAPPSCHAFT können während der Schwangerschaft OnlineHebammensprechstunden nutzen. TEXT: Simone Kloß In der Schwangerschaft und der Phase nach der Geburt ist einfach alles neu! Wie gut, dass Versicherte der KNAPPSCHAFT schnell und einfach an Antworten auf ihre vielen Fragen kommen. Beratung jeden Tag möglich Zu den Zusatzleistungen gehören Online-Hebammensprechstunden. Der bisherige Vertragspartner – Kinderheldin – hat nun mit der Firma Keleya fusioniert und tritt ab sofort unter dem gemeinsamen Markennamen Keleya auf. Eine weitere Neuerung: Schwangere und Wöchnerinnen können den Hebammen-Chat über die App von Keleya nutzen. Dieser bietet die Möglichkeit, innerhalb von 15 Minuten nach der ersten Anfrage ein Telefongespräch oder einen Text-Chat mit einer zertifizierten Hebamme zu führen. Der Service steht an 365 Tagen im Jahr von 7 Uhr bis 22 Uhr zur Verfügung. Die Hebammen bieten Beratungen zu allen Themen von Beginn der Schwangerschaft bis zur Zeit nach der Geburt an, die die Mutter oder das Kind betreffen. Es besteht auch die Möglichkeit, über den Chat Fotos zu senden. Selbstverständlich erfolgt die Kommunikation über sichere, verschlüsselte Verbindungen. Zudem erhalten Versicherte der KNAPPSCHAFT im Rahmen eines Bonusangebotes den Zugang zur App von Keleya gratis dazu. Zu den Angeboten gehören Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse, Hypnobirthing, Schwangerschaftsyoga, Erste Hilfe und vieles mehr. Die passende Hebamme finden Wird eine Hebamme vor Ort gesucht, unterstützt das Onlineportal Ammely bei der Hebammensuche. Kein passender Geburtsvorbereitungs- oder Rückbildungskurs in der Nähe verfügbar? Dann einfach einen Online-Kurs über Ammely buchen – bei einer zugelassenen Hebamme, die die Kosten direkt mit der KNAPPSCHAFT abrechnet. 200 Euro für umfassende Vorsorge Die KNAPPSCHAFT übernimmt bis zu 200 Euro für zusätzliche Schwangerschaftsleistungen, darunter Hebammen-Rufbereitschaft oder weitere Tests in der Schwangerschaft. Die KeleyaApp kann für 199 Euro (zwölf Monate) gebucht werden. Versicherte zahlen zunächst selbst und reichen die Rechnung anschließend bei der KNAPPSCHAFT ein. Die Buchung ist während der Schwangerschaft und bis zu zwölf Wochen nach der Geburt möglich. Versicherte können frei wählen, für welche Leistungen sie die 200 Euro nutzen möchten. Weitere Infos unter: knappschaft.de/ schwanger, keleya.de, ammely.de FOTOS: Carsten Behler, Getty Images / Moment RF / Yiu Yu Hoi, Privat, Mr.Mockup, Keleya Digital-Health Solutions GmbH – Deutschland „Manchmal kommen drängende Fragen erst, wenn die Praxis längst zu ist. Dann sind wir in der Online- Hebammensprechstunde zur Stelle.“ Jasmin Treiber-Meier Hebamme bei Keleya 13 2 ∙ 2025 tag

Wer sich für seine Gesundheit einsetzt, wird von der KNAPPSCHAFT mit dem AktivBonus belohnt. Nun bekommen Versicherte noch mehr Anreize, sich ins Zeug zu legen. Doch was hat sich konkret verändert? Bonus-Katalog erweitert Seit dem 1. Januar 2025 wird wieder jede Früherkennungsuntersuchung, jede Grundimmunisierung und jede Auffrischungsimpfung bonifiziert. Das bedeutet, dass nun beispielsweise für die Darmkrebsfrüherkennung plus allgemeine Krebsfrüherkennung plus das Mammografie-Screening 30 Euro Bonus gezahlt werden (vorher: 10 Euro). Zudem engagiert sich die KNAPPSCHAFT noch stärker für die Kindergesundheit und setzt Anreize, Untersuchungen und Impfschutz in Anspruch zu nehmen. Erhält das Kind die Grundimmunisierungen der sogenannten „6-fach Impfung“ im ersten Lebensjahr, kann schnell ein Bonus von 30 Euro erreicht werden (vorher: 10 Euro). Kommen dann noch die Kinderuntersuchungen U1 bis U6 und der vollständige Impfschutz gegen RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus), Rotaviren, Pneumokokken und Meningokokken B dazu, können sich Eltern nicht nur über einen Rundumschutz für ihr Kind freuen, sondern auch über einen Bonus von insgesamt 110 Euro. Zusätzlich erhalten Versicherte nun auch für das Chlamydien-Screening, den Stuhltest auf verborgenes Blut im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung, das Hautkrebs-Screening für unter 35-Jährige, die Kinderuntersuchungen U10/ U11 und die Jugenduntersuchung J2 einen Bonus. Bessere Übersichtlichkeit In verschiedenen Lebensphasen können unterschiedliche Aktivitäten bonifiziert werden. Deswegen gibt es jetzt eigene Bonushefte für Neugeborene, (Klein-)Kinder, Jugendliche, erwachsene Frauen und erwachsene Männer. Durch die individuellen Nachweishefte entsteht mehr Übersichtlichkeit. Das Aktiv sein lohnt sich! Dieses Jahr bringt viele Neuerungen in Sachen AktivBonus mit sich. Dazu zählen mehr Vorteile für Versicherte und ein vereinfachtes Einreichen. TEXT: Stephan Matiszik vereinfacht die Antragstellung der Versicherten sowie die Dokumentation bei der KNAPPSCHAFT. Nach Einreichen des Bonusheftes wird automatisch mit der Empfangsbestätigung das individuelle Heft für das neue Bonusjahr versandt. Eine weitere Neuerung besteht darin, dass Versicherte angeben müssen, für welches Bonusjahr die Auszahlung des Bonus beantragt wird. Das verhindert einen versehentlichen Abschluss des Bonusjahres, weil bereits eine Maßnahme des neuen Bonusjahres abgestempelt wurde. Bitte beachten: Alle Nachweise, die nicht das beantragte Bonusjahr betreffen, werden aus Bearbeitungsgründen nicht gespeichert. Beispiel: Wer einen Bonusbogen mit Maßnahmen aus den Jahren 2025 und 2026 einreicht und das Bonusjahr 2025 beantragt, erhält den AktivBonus für 2025. Die Maßnahmen aus dem Jahr 2026 müssen erneut eingereicht werden. 14 tag 2 ∙ 2025 LEISTUNG

FOTOS: Getty Images / Digital Vision / Luis Alvarez, Mr.Mockup Das perfekte Bonusheft Versicherte können dazu beitragen, die Bearbeitung zu beschleunigen, wenn sie diese Hinweise beachten: beantragtes Bonusjahr korrekt eintragen Stempel müssen lesbar sein Felder sorgfältig ausfüllen, auf das richtige Datum achten korrekte IBAN angeben richtige Bezeichnungen für Sportverein/Fitnessstudio nennen Sportabzeichen muss richtig bezeichnet und anerkannt sein keine zusätzlichen Felder einfügen keine Maßnahmen eintragen, die nicht bonifizierbar sind Online geht’s schneller Anträge lassen sich auch mit der App „Meine KNAPPSCHAFT“ (QR-Code s. S. 23) oder über das Kontaktformular auf der Hompeage hochladen – so erreicht der Antrag schneller das Fachteam AktivBonus. Die KNAPPSCHAFT belohnt Versicherte, die sich aktiv um ihre Gesundheit kümmern. AktivBonus 2025 im Überblick: Für den SportBonus gilt weiterhin: Maßnahme Bonus Frequenz Kinderuntersuchungen U1 bis U11 10 Euro Einmalig pro Untersuchung Jugenduntersuchungen J1 und J2 10 Euro Einmalig pro Untersuchung Schutzimpfungen (pro Grundimmunisierung) 5 Euro Einmalig pro Grundimmunisierung Auffrischungsimpfungen 5 Euro Einmalig pro Auffrischungsimpfung Gesundheitsuntersuchung (Check-up) 10 Euro Alle drei Jahre ab 35 Jahren Einmalige Gesundheitsuntersuchung 10 Euro Einmalig im Alter 18 bis 34 Jahren Allgemeine Krebsfrüherkennung Frauen 10 Euro Jährlich ab 20 Jahren Allgemeine Krebsfrüh- erkennung Männer 10 Euro Jährlich ab 45 Jahren Hautkrebs-Screening 10 Euro Alle zwei Jahre Mammografie- Screening Frauen 10 Euro Alle zwei Jahre im Alter 50 bis 75 Jahren Ultraschall-Screening auf Bauchaorten- aneurysmen Männer 10 Euro Einmalig ab 65 Jahren Darmkrebsfrüherkennung, entweder als Darm- spiegelung oder als Stuhl- test auf verborgenes Blut 10 Euro Ab 50 Jahren Zweimal im Abstand von zehn Jahren (Darmspiegelung) oder alle zwei Jahre (Stuhltest) Jährliche Zahnuntersuchung 5 Euro Jährlich ab 18 Jahren Halbjährliche Zahnuntersuchung 5 Euro Halbjährlich im Alter von sechs bis 17 Jahren Chlamydien-Screening Frauen 10 Euro Jährlich bis zum 25. Geburtstag Maßnahme Bonus Frequenz Aktive Mitgliedschaft im Sportverein oder Fitnessstudio 70 Euro Maximalbetrag einmal jährlich entweder ab einem Alter von vier Jahren (Sportverein) oder ab 15 Jahren (Fitnessstudio) Erwerb eines anerkannten Sportabzeichens 5 Euro Maximalbetrag einmal jährlich Infos und Bonushefte zum Download unter: knappschaft.de/aktivbonus 15 2 ∙ 2025 tag

zeitig abzuschließen – idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt, um eine Ansteckung mit dem humanen Papillomvirus wirksam zu verhindern.“ Jugendliche, die schon Sex hatten, können sich bereits mit bestimmten HP-Viren angesteckt haben. Dann ist die Impfung zwar weniger wirksam, kann aber immer noch vor Infektionen mit anderen Viren schützen. Früherkennung nutzen Neben der Impfung besteht die Möglichkeit, Gebärmutterhalskrebs durch regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen vorzubeugen. Dabei können Gewebeveränderungen meist entdeckt und falls nötig behandelt werden. Auch Kondome senken das Risiko für HPV-Infektionen. Humane Papillomviren (HPV, HP-Viren) sind weitverbreitet und werden meist unbemerkt über (Schleim-)Hautkontakte übertragen – oft schon in jungen Jahren. Mittlerweile sind mehr als 200 verschiedene Typen von HP-Viren bekannt. Infektionen mit HP-Viren verlaufen in der Regel symptomlos und heilen meist von selbst aus. Sie können aber auch zu Gewebeveränderungen führen, die sich über Jahre zu einer Krebserkrankung entwickeln können. Etwa 40 HPV-Typen sind sexuell übertragbar und können Haut- und Schleimhautzellen im Genitalbereich infizieren. Das kann später unter anderem Krebs am Gebärmutterhals, im Mund- und Rachenraum oder im Analbereich verursachen. Die gute Nachricht: Eine Impfung gegen HPV kann dazu beitragen, Krebs vorzubeugen. Von der STIKO empfohlen Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, sollte sie laut STIKO bis zum Wichtiger Schutz für Kinder und Jugendliche Eine Infektion mit HP-Viren kann zu Krebs führen. Mädchen – und auch Jungen – sollten sich möglichst früh impfen lassen. TEXT: Dr. Brunhild Nickel 18. Geburtstag nachgeholt werden. Wird zum ersten Mal ab einem Alter von 15 Jahren geimpft, sind drei statt zwei Impfungen notwendig. Die genauen Impftermine können bei der ersten Impfung mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. Die Kosten für die Impfungen übernimmt die KNAPPSCHAFT. Impfung zum richtigen Zeitpunkt „Nur etwa die Hälfte der Mädchen und sogar weniger als ein Drittel der Jungen bis 14 Jahre sind vollständig gegen HPV geimpft, das zeigen aktuelle Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung“, sagt Prof. Dr. Holger Holthusen, Medizinischer Vorstand der Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum. „Dabei ist es entscheidend, die Impfung rechtDer beste Zeitpunkt für eine HPV-Impfung ist zwischen dem neunten und 14. Lebensjahr. 16 tag 2 ∙ 2025 LEISTUNG

Frag uns, was du willst Reden über Sex und Gesundheit Sexuell übertragbare Infektionen sind immer noch schambelastet – die KNAPPSCHAFT will hier gegenwirken und Heranwachsenden die Chance geben, sich beraten zu lassen und nachzufragen. Deswegen hat sie gemeinsam mit dem Kooperationspartner „Walk In Ruhr – Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin“ (WIR) das bundesweite Präventionsprojekt #unverschaemt zum Thema sexuelle Gesundheit von Jugendlichen in Bochum ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es insbesondere auch, sie für Prävention und Vorsorge zu sensibilisieren und dadurch zum Beispiel Ansteckungen mit sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV oder Hepatitis zu vermeiden. Die Beratung findet unter anderem auch in den sozialen Medien wie Instagram, YouTube und Facebook statt. FOTOS: Getty Images/Moment RF/Elena Zaretskaya, KNAPPSCHAFT HPV-bedingte Krebserkrankungen Fälle in Deutschland pro Jahr Männer ca. 3.000 Frauen ca. 7.000 Mund/Rachen (Oropharynx) Mund/Rachen (Oropharynx) Gebärmutterhals (Zervix) Anus Anus Penis Vagina Vulva #UNVERSCHAEMT Schutzwirkung der Impfung vor dem ersten Sexualkontakt Schutzwirkung der Impfung gegen Krebsvorstufen im Anal- bereich Schutzwirkung der Impfung gegen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs Für wen ist die Impfung empfohlen? im Alter zwischen 9–14 Jahren ab dem Alter von 15 Jahren 2x idealerweise vor der Aufnahme sexueller Kontakte 3x versäumte Impfungen so früh wie möglich nachholen 50 % der Mädchen und 30 % der Jungen im Kinder- und Jugendalter bis 14 Jahre sind vollständig gegen HPV geimpft. Die HP-Impfung ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen wichtig und sollte im Alter von neun bis 14 Jahren verabeicht werden. Wie sicher ist die Impfung? Frühzeitig impfen Was humane Papillomviren bewirken können und warum die HPV-Impfung im Jugendalter wichtig ist. 270.000.000 Impfungen weltweit wurden bisher verabreicht (Stand: 2018). Bis auf Einzelfälle gibt es keine anhaltenden oder die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigenden Nebenwirkungen (seit Einführung der Impfung 2007). 94 % 76 % Mehr dazu unter: t1p.de/tag_unverschaemt Quellen: RKI, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung 17 2 ∙ 2025 tag

Vor der Reise gibt es viel zu organisieren – und an einen Krankheitsfall möchte man lieber nicht denken. Doch es lohnt sich, einige Vorkehrungen zu treffen, um im Notfall schnell handeln zu können. Versichertenkarte immer dabei Die KNAPPSCHAFT übernimmt die Behandlungskosten in fast allen europäischen Ländern sowie einigen außereuropäischen Staaten. Versicherte sollten ihre Versichertenkarte immer dabeihaben. Auf der Rückseite ist die sogenannte Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) aufgedruckt (Informationen dazu unter: t1p.de/ tag_ehic). Diese ermöglicht, während eines vorübergehenden Aufenthalts medizinische Versorgung zu erhalten. Für Bosnien-Herzegowina, die Türkei und Tunesien wird ein Auslandskrankenschein benötigt, der vor Reiseantritt auf Anfrage durch die KNAPPSCHAFT ausgestellt wird. Der Auslandskrankenschein kann entweder direkt online im persönlichen Serviceportal Meine KNAPPSCHAFT, über die App Meine KNAPPSCHAFT oder unter knappschaft.de/auslandskrankenschein beantragt werden. Kosten selbst bezahlt? Es kann vorkommen, dass Versicherte die Behandlungskosten im Ausland selbst bezahlen müssen. In diesem Fall sollten sie sich unbedingt eine Rechnung sowie eine Quittung ausstellen lassen. Nach der Reise können sie diese zur Erstattung bei der KNAPPSCHAFT per App oder online einreichen (s. dazu Spalte links). Die KNAPPSCHAFT prüft die Erstattung Bei der Kostenerstattung orientiert sich die KNAPPSCHAFT an den deutschen Kassensätzen, maximal an den Kosten, die tatsächlich entstanden sind. Sollten im Einzelfall die ausländischen Kassensätze höher sein, hält die KNAPPSCHAFT auf Antrag Rückfrage bei der ausländischen Krankenkasse. Eigenanteile oder landesübliche Zuzahlungen sowie auch Rücktransportkosten kann die KNAPPSCHAFT nicht erstatten. Zusatzschutz empfohlen Für einen Rundum-Schutz sollten Versicherte sich in jedem Fall vor Reiseantritt zusätzlich durch eine private Reisekrankenversicherung absichern. Die KNAPPSCHAFT kooperiert dazu mit der Deutschen Krankenversicherung (DKV) (knappschaft.de/zusatzversicherungen). TEXT: Barbara Schüngel LEISTUNG Auf Reisen gut abgesichert mit der KNAPPSCHAFT Endlich ist wieder Urlaubszeit. Da ist es wichtig, sich auch um das Thema Krankheitsfall zu kümmern. Wege zur Erstattung Einfach per App (NEU!) Die gescannten Rechnungen und einige Informationen zum Krankheitsfall in der App Meine KNAPPSCHAFT hochladen bzw. eingeben. Zum AppDownload geht’s hier: Auf der Website der KNAPPSCHAFT Den Antrag auf der Internetseite der KNAPPSCHAFT unter t1p.de/tag_erstattung aufrufen und ausfüllen, dann zusammen mit den Rechnungen unter knappschaft.de/service hochladen. KRANKHEITSFALL 18 tag 2 ∙ 2025

FOTOS: Getty Images / fStop, Getty Images / Westend61 / zerocreatives, Getty Images / Westend61 / Ekaterina Yakunina Überbrückungsgeld der Seemannskasse wird angepasst Versicherte, die von der Seemannskasse laufend Überbrückungsgeld zum Ausgleich ihrer Rentenabschläge in der Rentenversicherung beziehen – den sogenannten Abschlagsausgleich –, erhalten Mitte des Jahres eine Neuberechnung ihrer Leistung. Der Grund dafür ist die Anpassung der Renten der gesetzlichen Rentenversicherung zum 1. Juli 2025. Der Abschlagsausgleich wird mit dem dann geltenden aktuellen Rentenwert neu berechnet, damit weiterhin die gesamte Rentenminderung von der Seemannskasse ausgeglichen wird. Warum Daten abgefragt werden Die KNAPPSCHAFT fragt zu Beginn von Telefongesprächen stets einige Informationen ab. Dazu gehen immer wieder Rückfragen ein. Der Hintergrund dieser kurzen Abfragen liegt im Schutz der Versicherten. Als Krankenkasse hat die KNAPPSCHAFT Zugang zu besonders sensiblen personenbezogenen Daten. Um zu verhindern, dass Unbefugte Zugriff auf diese Informationen erhalten, ist es erforderlich, die Identität der anrufenden Person zweifelsfrei festzustellen. Aus diesem Grund werden persönliche Angaben erfragt, die ausschließlich den Versicherten bekannt sind. Dabei kann es sich um verschiedene Daten handeln, beispielsweise Informationen, die auf der elektronischen Gesundheitskarte vermerkt sind. Versicherte der KNAPPSCHAFT sollten daher vor einem Anruf ihre Krankenversicherungskarte bereithalten. Renten steigen auch 2025 Rentenbezieher profitieren in diesem Jahr von einer guten Entwicklung der Löhne und Gehälter. Die Renten steigen zum 1. Juli bundeseinheitlich um 3,74 Prozent (neuer aktueller Rentenwert: 40,79 Euro). Damit liegt die Rentenanpassung erneut über der derzeitigen Inflationsrate. Bis zum 1. Juli 2025 gibt es eine gesetzliche Regelung, die sicherstellt, dass die Rente mindestens 48 Prozent des Durchschnittseinkommens beträgt. Diese Haltelinie nennt man „Mindestsicherungsniveau“. Ohne sie wäre die Rentenanpassung etwas niedriger ausgefallen. 2024 hat die Haltelinie erstmals gegriffen, auch hier wurde das Mindestsicherungsniveau knapp unterschritten. steigen die Renten ab dem 1. Juli 2025. Davon profitieren rund 21 Millionen Rentenbeziehende. Laut einer aktuellen Erhebung der Deutschen Rentenversicherung betrachten 89 Prozent der Befragten die gesetzliche Rente als wichtigste Form der Altersvorsorge. 3,74 % IN KÜRZE 19 2 ∙ 2025 tag

Seit sechzig Jahren festigt das Deutsch-türkische Sozialversicherungsabkommen die Partnerschaft beider Länder. Ein guter Grund, zusammenzukommen und zu feiern. Jubiläum für ein starkes Band Vor sechs Jahrzehnten, am 30. April 1964, wurde das „Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei über Soziale Sicherheit“ unterzeichnet. Es stellt einen entscheidenden Meilenstein für die sozialen Rechte der zahlreichen türkischen Zuwanderer und ihrer Familien dar, die seit dem Anwerbeabkommen von 1961 nach Deutschland kamen. Bis heute regelt das Abkommen die sozialversicherungsrechtlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei – von der Renten- und Krankenversicherung über die Alterssicherung für Landwirte bis hin zur Unfallversicherung sowie das Kindergeld für Arbeitnehmende. Im November 1984 ergänzte ein Zusatzabkommen die bisherigen Regelungen. Fachlicher Austausch Anlässlich des 60. Jubiläums des Abkommens kamen in der Hauptverwaltung der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-BahnSee (DRV KBS) in Bochum deutsche und türkische Delegationen zusammen, um Fachliches zu klären, gemeinsam einen Festakt zu begehen und in diesem Rahmen eine neue Vereinbarung zu besiegeln. Der Auftakt des insgesamt dreitägigen Treffens war die deutschtürkische VerbindungsstellenbeTEXT: Silvia Ingenohl Global vernetzt Immer mehr Menschen sind im Laufe ihres Berufslebens in verschiedenen Ländern tätig, und zahlreiche Rentnerinnen und Rentner verbringen ihren Lebensabend im Ausland. Dank des Europarechts und der Sozialversicherungsabkommen ist ein sozialer Schutz auch im Ausland gewährleistet. Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten wurden unter anderen diese Fotos des Jupp-Foto-Clubs in Ahlen ausgestellt. Zu sehen sind deutsche und türkische Bergleute im Bergwerk Westfalen (1991) und türkische Familien in den 1970er-Jahren im Ruhrgebiet. 20 tag 2 ∙ 2025 RENTE

menarbeit und die tiefe Verbundenheit zwischen den Menschen zweier Nationen. Zum Festakt im Lichthof der KBS-Hauptverwaltung kamen neben den Teilnehmenden des fachlichen Austauschs auch Vertreterinnen und Vertreter des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sowie der türkische Generalkonsul in Essen, Taylan Özgür Aydin. Aufgrund der Geschichte der KBS mit ihrer Sonderzuständigkeit „Bergbau – türkische Gastarbeiter“ hat das Abkommen mit der Türkei bis heute einen besonderen Stellenwert. „Die Sozialversicherungsabkommen sind ein fester Anker in den internationalen Beziehungen. Sie sind Wegmarken der Solidarität unter den Ländern“, betonte Andreas Gülker, Mitglied der Geschäftsführung der KBS. Vereinbarung unterzeichnet Ein herausragendes Ereignis der Feierlichkeiten war die Unterzeichnung einer wichtigen Vereinbarung zum Sterbedatenabgleich zwischen der SGK, der Deutschen Rentenversicherung, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sowie der Deutschen Post AG – Renten Service. Die Vereinbarung sieht vor, dass in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel monatlich, elektronische Datenabgleiche durchgeführt werden. So kann zukünftig auf Lebensbescheinigungen verzichtet werden, die sonst von Rentnerinnen und Rentnern, die im Ausland leben, einmal jährlich angefordert werden. sprechung. Die Verbindungsstellen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) kommen regelmäßig zusammen und koordinieren die Zusammenarbeit zwischen deutschen und ausländischen Rentenversicherungsträgern, um die Prozesse weiter zu verbessern. Sie unterstützen Versicherte sowie Rentnerinnen und Rentner bei der Klärung von Versicherungszeiten und Rentenansprüchen im Ausland. Festigung der Kooperation Die türkische Delegation wurde durch Vertreter der zentralen Institution für Sozialversicherung in der Türkei Sosyal Güvenlik Kurumu (SGK) repräsentiert. Auf deutscher Seite beteiligten sich Delegierte der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (KBS), außerdem der Deutschen Rentenversicherung Bund und Nordbayern, der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, des Bundesamtes für Soziale Sicherung sowie der Deutschen Post AG – Renten Service. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Gert Böke, Leiter der Abteilung Rentenversicherung der DRV KBS, standen zentrale Rechts- und Verfahrensfragen zum Sozialversicherungsabkommen im Fokus. Dank dieser Gespräche konnten Abläufe in der internationalen Zusammenarbeit optimiert werden, wobei beide Seiten zu einer weiteren Festigung der Kooperation beitrugen. Verbundenheit feiern Nach diesen zwei Tagen produktiven Austauschs war es am darauffolgenden Tag an der Zeit, das Bestehen des Abkommens zu würdigen und zu feiern. Seit nunmehr sechzig Jahren erleichtern die Vereinbarungen den Ruhestand von Menschen, die in beiden Ländern gelebt und gearbeitet haben. Gleichzeitig symbolisiert es die enge deutsch-türkische ZusamFOTOS: Verein zur Bewahrung der Bilddokumentation Zeche Westfalen e.V. (Jupp-Foto-Club – Ahlen), KBS / Sibylle Fendt „Die Sozialversicherungsabkommen sind ein fester Anker in den internationalen Beziehungen. Sie sind Wegmarken der Solidarität unter den Ländern.“ Andreas Gülker Mitglied der Geschäftsführung der Knappschaft-Bahn-See (KBS) Teilnehmende der Verbindungsstellenbesprechung und des Festakts. 21 2 ∙ 2025 tag

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