Organempfänger werden. Was sie wissen sollten

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Im Jahr 2022 haben in Deutschland ca. 8.500 Menschen auf ein Spenderorgan gewartet. Im Gegensatz dazu gab es ca. 870 postmortale Organspender, die ein oder mehrere Organe nach ihrem Tod gespendet haben (Quelle: https://www.organspende-info.de). Das bedeutet, dass viele Menschen noch immer auf ein Spenderorgan warten. Und täglich kommen neue Patienten hinzu. Die unten abgebildete Statistik zeigt, dass die meisten Patienten eine Niere benötigen. Organspenden sind also enorm wichtig.

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Wer ein Spenderorgan benötigt, muss sich auf eine Warteliste setzen lassen, da es so wenig Spenderorgane gibt. Welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um ein Organ zu erhalten, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Vorraussetzungen für die Warteliste

Ist ein Patient so krank, dass eine Organtransplantation notwendig ist, überweist ihn der betreuende Arzt an ein Transplantationszentrum. Der Patient kann sich ein Zentrum selbst aussuchen. Zum Beispiel eins, das auf seine Erkrankung spezialisiert ist. Dort wird zunächst untersucht, ob der Befund richtig ist und der Patient für eine Transplantation geeignet ist. Dabei kommt es auf den gesundheitlichen Zustand des Betroffenen und die Erfolgsaussichten bei einer möglichen Transplantation an. Treffen die Mediziner die Entscheidung, dass eine Operation notwendig ist, melden sie den Patienten bei Eurotransplant. Das ist die Vermittlungsstelle für Organspenden für acht europäische Länder. Damit steht der Patient auf der Warteliste.

Kriterien für Organempfänger, um auf die Warteliste zu kommen

  • Es liegt eine schwerwiegende Erkrankung vor, die zum Tode führen könnte.
  • Alternative Behandlungen bringen keine Verbesserung oder Genesung.
  • Der Organempfänger muss gesundheitlich so stabil sein, dass er eine Operation überstehen würde.
  • Ein neues Organ verspricht eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes des Patienten.

Wichtig:

Diese Kriterien sind nicht abschließend. Unter anderem spielen auch Alter, Geschlecht und Gesamtsituation des Patienten eine Rolle. Zusätzlich muss geklärt werden, ob die Transplantation auch langfristig erfolgversprechend ist.

Nach der Gesamtauswertung aller Kriterien entscheidet ein Expertenteam, ob und an welcher Stelle ein Patient einen Platz auf der Warteliste erhält.

Wartezeit für ein Spenderorgan

Wovon hängt die Wartezeit ab? Zunächst ist entscheidend, wie schnell ein passendes Organ zur Verfügung steht. „Passend“ heißt, die Blutgruppe des Spenders und Empfängers muss übereinstimmen. Zusätzlich wird ermittelt, wie hoch beziehungsweise niedrig das Risiko ist, dass ein Organ abgestoßen wird. Auch die Größe des Organs muss passen.

Darüber hinaus spielt die Dringlichkeit eine wichtige Rolle. Passt ein Organ zu zwei Patienten gleichermaßen, erhält derjenige die Spende, für den sonst Lebensgefahr bestünde. Diese Patienten erhalten auf der Warteliste den Zusatz „HU“, der für High Urgency steht, also hohe Dringlichkeit,. Das gilt auch für eine Lebend-Organspende.

Auch die Wartezeit selbst ist bei der Vergabe von Organspenden entscheidend. Steht ein Patient schon lange auf der Warteliste, erhöht sich für ihn die Wahrscheinlichkeit, bald ein Organ zu erhalten. Hinzu kommt die sogenannte Konservierungszeit, auch Ischämiezeit genannt. Je schneller ein Spenderorgan vom Spender zum Empfänger gelangen kann, desto besser. Das bedeutet, möglicherweise wird der Patient im Einzelfall bevorzugt, dem das Organ schneller eingesetzt werden kann.

Infotabelle

Tabelle

Leben nach der Transplantation

Der Organempfänger verbringt nach der Transplantation zunächst einige Tage auf der Intensivstation. Hier beobachten die Ärzte, wie gut seine körperlichen Werte sind und ob das Spenderorgan richtig arbeitet. Im Anschluss geht es in die Reha-Klinik. Besonders am Anfang sind häufige Kontrollen beim Arzt notwendig, um zu verhindern, dass es zu Funktionsstörungen des neuen Organs kommt. Wer eine Organspende bekommen hat, wird grundsätzlich bis zum Lebensende von einem Arzt betreut.

Das Immunsystem des Organempfängers könnte versuchen, das fremde Organ abzustoßen, indem es Antikörper dagegen bildet. Um diese Gefahr zu verringern, müssen Patienten ihr Leben lang Medikamente – so genannte Immunsuppressiva –einnehmen. Diese unterdrücken oder schwächen die Reaktion des Immunsystems auf das neue Organ. Das Abstoßungsrisiko ist umso geringer, je besser ein Organ zum Empfänger passt.

Durch das unterdrückte Immunsystem ist der Patient allerdings auch anfälliger für Infektionen aller Art. Der Organempfänger kann und muss nach der Transplantation ein gesundes Leben führen, um zu seinem eigenem Allgemeinwohl beizutragen.

Angehörige des Spenders kennenlernen

Für viele Organempfänger bedeutet eine Organspende, weiterleben zu können. Im Falle der postmortalen Spende bedeutet dies aber auch, dass ein anderer Mensch gestorben ist. Organempfänger haben oft den Wunsch, die Angehörigen des Spenders kennenzulernen: Um ihnen stellvertretend zu danken, ihnen Trost zu spenden und zu zeigen, dass ihr verstorbener Angehöriger durch seine Organspende ein Leben gerettet hat.

Das Transplantationsgesetz (TPG) gibt hier klare Regeln vor: Es gilt der Grundsatz der Anonymität. Allerdings erlaubt das TPG seit dem 1. April 2019 eine Übermittlung anonymer Briefe. Auf diese Weise können Organempfänger ihre Worte an die Hinterbliebenen richten.

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