Ihre Entscheidungshilfe. Der Brustkrebstest "Oncotype DX"

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Kann ich nach meiner Brustkrebsoperation auf eine Chemotherapie  verzichten? Diese Frage stellen sich viele Betroffene. Denn eine Chemotherapie bringt unerwünschte Nebenwirkungen mit sich, kann aber auch Leben retten.

Der Oncotype DX® Brustkrebstest hilft Ihnen bei der Entscheidung. Er liefert eine wissenschaftliche Aussage darüber, ob eine Chemotherapie im individuellen Krankheitsfall sinnvoll ist. Zusätzlich beantwortet er die Frage: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Brustkrebs innerhalb der nächsten zehn Jahre wieder auftritt?

Ein Test, der Ihnen die Entscheidung erleichtern kann.

Ein vertrauliches Gespräch über den Brustkrebstest zwischen Patientin und Ärztin.

Warum bietet die KNAPPSCHAFT den Test an?

Die KNAPPSCHAFT steht auch in schwierigen Zeiten an Ihrer Seite. Wir möchten betroffenen Frauen eine selbstbestimmte Entscheidung ermöglichen. Damit sie sich im Gespräch mit dem behandelnden Arzt für oder gegen eine Chemotherapie entscheiden können. Und das aus Überzeugung. Denn der biomarkerbasierte Oncotype DX® Brustkrebstest ist wissenschaftlich begründet.

Aber: Oncotype DX® kann niemals das Restrisiko eines Wiederauftretens der Krankheit völlig ausschließen. Der Test stellt lediglich eine moderne Entscheidungshilfe dar, die interpretiert und in den individuellen Gesamtzusammenhang eingebettet werden muss. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist eine eingehende Beratung. In einem begleitenden Gespräch klärt Ihr Arzt im Brustzentrum Sie über die Chancen und Risiken des Verzichts auf Chemotherapie auf.

Über den Test.

Oncotype DX® ist ein diagnostischer Test, der bei Brustkrebs im Frühstadium das Rückfallrisiko für die nächsten zehn Jahre bestimmt. Außerdem sagt er den zu erwartenden Nutzen einer Chemotherapie vorher. Diese wird bei Brustkrebserkrankungen ergänzend zur Antihormontherapie eingesetzt. Sie möchten mehr über den Test wissen? Dann besuchen Sie www.meine-therapieentscheidung.de.

Das Unternehmen Genomic Health Inc. hat den Test entwickelt. Es erforscht Zusammenhänge und Abläufe, die sich bei Krebserkrankungen in einzelnen Zellen oder Organen abspielen. Basierend auf den Ergebnissen entwickelt Genomic Health spezielle Tests, die den Betroffenen eine bessere Therapieentscheidung ermöglichen.

Ausführliche Informationen. Für Ihre Entscheidung

Ziele der Behandlung bei primärem Brustkrebs

Nach der Brustkrebsdiagnose führen Ärzte bei ihren Patientinnen eine Ausbreitungsdiagnostik durch. Dabei untersuchen sie, ob die Erkrankung auf die Brustdrüse bzw. die zugehörigen Lymphknoten beschränkt ist. Sofern sich keine Fernmetastasen gebildet haben, versuchen sie die Patientin zu heilen. Trotzdem kann es in einigen Fällen zu einem Rückfall (Rezidiv) kommen. Beispielsweise in der Brust, den Lymphknoten oder als Fernmetastasen in Knochen, Lunge und Leber. Um das zu verhindern, folgen abhängig vom individuellen Krankheitsfall weitere Behandlungen:

  • nach der operativen Entfernung des Tumors erhält die Patientin meist eine unterstützende (adjuvante) lokale Strahlentherapie oder eine medikamentöse Behandlung
  • bei hormonempfindlichen Tumoren erfolgt über mehrere Jahre hinweg eine Anti-Hormon-Behandlung
  • bei Tumoren mit einem mittleren Rückfallrisiko setzen Ärzte zumeist eine adjuvante Chemotherapie ein
  • bei Tumoren mit einem hohen Rückfallrisiko setzen Ärzte regelhaft eine adjuvante Chemotherapie ein
  • wird bei einem Tumor das HER2-Merkmal nachgewiesen, erhält die Patientin eine Chemotherapie in Kombination mit einer anti-HER2-gerichteten Therapie

Diese standardmäßigen Behandlungen sind in den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V (AWMF) festgehalten. Sie können diese einsehen und runterladen unter Leitlinie 032-045OL.

Stellenwert der adjuvanten Chemotherapie

Brustkrebspatientinnen erhalten durch die Chemotherapie Medikamente (Zytostatika), die die Zellteilung und das Zellwachstum hemmen. Dadurch werden Tumorzellen zerstört, aber auch gesunde Zellen angegriffen. Es kommt zu unerwünschten Nebenwirkungen wie zum Beispiel Infektionen, Blutungen, Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen, Schädigungen des Herzmuskels oder Nervenschädigungen.

Trotzdem hat die unterstützende (adjuvantive) Chemotherapie einen festen, in Studien gesicherten Stellenwert. Sie verbessert die Heilungsaussichten und senkt das Rückfallrisiko gegenüber vergleichbaren Patientinnen ohne Chemotherapie um bis zu 30 Prozent. Wie hoch der absolute Zugewinn durch die Chemotherapie für eine Patientin ist? Das hängt davon ab, wie hoch ihr Risiko für einen Tumorrückfall ist. Bei hohem Rückfallrisiko wird ein größerer Effekt der Chemotherapie erwartet als bei einem geringeren Risiko.


Beispiel:

Liegt das Risiko innerhalb von zehn Jahren nach der Diagnose bei 60 Prozent, dann erkranken 60 von 100 Patientinnen ohne Chemotherapie erneut. Eine adjuvante Chemotherapie führt dazu, dass die Rückfallrate um ca. 30 Prozent gesenkt wird. Es erleben also nur 42 von 100 Patientinnen einen Rückfall. Oder umgekehrt: Bei 18 der behandelten Patientinnen wurde ein Rückfall verhindert.

Ist das Rückfallrisiko jedoch gering, zum Beispiel 10 Prozent, verhindert die Chemotherapie nur drei Rückfälle bei 100 behandelten Patientinnen. Dabei würden 97 Patientinnen behandelt, ohne dass die Chemotherapie einen Rückfall bei ihnen verhindern könnte.


Bisher kann jedoch kein Test sicher vorhersagen, ob eine konkrete Patientin einen Rückfall erleidet oder nicht. Ärzte können lediglich Abschätzungen treffen, die auf den Rückfallwahrscheinlichkeiten aus bisherigen Studien basieren. Vor der Gabe einer adjuvanten Chemotherapie wägen Arzt und Patientin deshalb immer mögliche Vor- und Nachteile sorgfältig ab. Sie beziehen beispielsweise Alter, Allgemeinzustand, Begleiterkrankungen und die individuelle Einschätzung der Patientin mit ein.

Bedeutung neuer Biomarkertests

Nach der Diagnose schätzt der Arzt das Rückfallrisiko für seine Patientin ab. Dazu bezieht er beispielsweise die Tumorgröße, die Gewebebeschaffenheit oder einen möglichen Befall der Lymphknoten mit ein. Bei einem geringen Rückfallrisiko ermöglicht dies bereits eine gut begründete Entscheidung gegen eine adjuvante Chemotherapie. Bei einem mittleren Rückfallrisiko bestehen allerdings größere Unsicherheiten bezüglich der Abwägung.

Hier sollen gendiagnostisch gestützte Tests wie Oncotype DX® Abhilfe schaffen. Solche Tests werden bereits in einigen Leitlinien zur Brustkrebsbehandlung erwähnt, da sie die Betroffenen bei ihrer Entscheidung unterstützen können. Aber: Bisher ist wissenschaftlich nicht gesichert, dass ihre Anwendung sowie eine entsprechende Ausrichtung der Therapie Vorteile bringen. Möglicherweise verzichten Betroffene aufgrund des Testergebnisses auf eine adjuvante Chemotherapie und vermindern dadurch ihre Heilungschancen.

Aktuell stehen die Ergebnisse internationaler Studien mit langjähriger Nachbeobachtung (zum Beispiel TAILORx, RxPONDER und PlanB) noch aus. Deshalb hält das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem Abschlussbericht vom 27. Oktober 2016 fest: „Für einen Nutzen bzw. Schaden einer biomarkerbasierten Strategie zur Entscheidung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie beim primären Mammakarzinom liegt derzeit kein Anhaltspunkt vor.“ Es besteht aktuell also keine ausreichende Grundlage für eine endgültige Nutzenbewertung.

Andererseits erfordern Studienergebnisse gerade bei neuen Methoden in der Onkologie oft relativ lange Nachbeobachtungszeiten. Denn Wissenschaftler können gesicherte Aussagen in manchen Fällen erst bis zu 10 Jahre nach der Ersterkrankung treffen. Diese Zeit haben Betroffene aber nicht. Deshalb finden neue gendiagnostische Methoden meist schon Anwendung, bevor gesicherte Langzeitstudien vorliegen.

Möglichkeit zur Teilnahme

Oncotype DX® ist Teil unseres Vertrages zur besonderen (integrierten) Versorgung. Deshalb übernimmt die KNAPPSCHAFT die Kosten für den Brustkrebstest bei allen Brustkrebspatientinnen, bei denen das Risiko für einen Rückfall unklar ist. Was wir dafür benötigen? Ihr schriftliches Einverständnis zur Teilnahme am Vertrag. Die Teilnahme- und Einwilligungserklärung ist gesetzlich vorgesehen und wird um die maßgeblichen Datenschutzrichtlinien ergänzt.

Bitte informieren Sie sich bei Ihrem behandelnden Arzt im Brustkrebszentrum. Dieser bereitet den Vordruck gerne für Sie zur Unterschrift vor.