Die Ergebnisse im Detail.
Die Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2 sind den meisten unbekannt: Insgesamt fühlt sich knapp die Hälfte aller Befragten (49 Prozent) eher schlecht beziehungsweise sehr schlecht zum Thema Diabetes informiert. Insbesondere die jüngeren Befragten unter 45 Jahren fühlen sich nicht so gut informiert. Vor allem mit der Benennung der Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2 haben die meisten Deutschen Schwierigkeiten. So können beinahe drei Viertel der Befragten (74 Prozent) den Unterschied nicht korrekt benennen. In der Altersklasse zwischen 14 und 44 Jahren kann nur knapp jeder Fünfte den Unterschied richtig angeben.
Absoluter und relativer Insulinmangel.
Während bei Typ-1-Diabetes ein absoluter Insulinmangel vorliegt, ist der Typ-2-Diabetes mellitus insbesondere durch einen relativen Insulinmangel gekennzeichnet. Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der unter anderem Virusinfektionen die insulinproduzierenden Betazellen zerstören. Somit müssen Patienten mit Typ-1-Diabetes von Anfang an mit Insulin behandelt werden. Der Typ-2-Diabetes kann über viele Jahre zunächst ohne Insulin, vorwiegend mit Tabletten behandelt werden; später kann eine zusätzliche Insulintherapie erforderlich sein.
Erbkrankheit Diabetes.
„Patienten mit Typ-1-Diabetes sind jünger, wobei nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen etwa die Hälfte dieser Patienten über 30 Jahre alt ist. Typ-2-Diatebetes tritt typischerweise im Erwachsenenalter auf und betrifft überwiegend adipöse Personen mit einer genetischen Veranlagung. Wenn beispielsweise die Eltern beide einen Typ-2-Diabetes haben, beträgt das Typ-2-Diabetes-Risiko für die Kinder bereits 70 bis 80 Prozent. Bei Typ-1-Diabetes ist die genetische Veranlagung nicht so ausgeprägt“, erklärt Dr. Vardarli.
Nur knapp die Hälfte der Deutschen erkennt die Symptome.
Fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) kennen zumindest eine Ursache von Diabetes Typ 2. Im Jahr 2011 lag dieser Wert noch bei 67 Prozent*. Zu den am häufigsten genannten Ursachen zählen Übergewicht (38 Prozent), Bewegungsmangel (29 Prozent) sowie unbewusste Ernährung (27 Prozent). Mit 52 Prozent kann knapp über die Hälfte der Probanden mindestens ein Symptom richtig benennen. Im Vergleich dazu konnten dies vor fünf Jahren noch 58 Prozent. Das mit Abstand bekannteste Symptom ist vermehrter Durst (30 Prozent). Daneben zählen Schwindel (12 Prozent) und Müdigkeit (11 Prozent) zu den am häufigsten genannten Anzeichen. 61 Prozent können potentielle Folgeerkrankungen von Diabetes Typ 2 benennen. Dies ist im Vergleich zu 2011 ein Rückgang von sieben Prozent*. Die meistgenannten Folgeerkrankungen sind Augenkrankheiten (23 Prozent), gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem Diabetischen Fußsyndrom (je 14 Prozent) sowie Nierenerkrankungen und Herzinfarkt (je zehn Prozent).
Frauen kennen sich besser aus als Männer.
Auffällig ist, dass Frauen sowohl über Ursachen, Risikofaktoren, Symptome und Anzeichen als auch Folgeerkrankungen von Diabetes Typ 2 durchweg besser Bescheid wissen als Männer. So können 60 Prozent der Frauen mindestens ein Anzeichen für Diabetes richtig benennen, bei den Männern sind es lediglich 46 Prozent. Nahezu der Hälfte der Männer (46 Prozent) sind keine Folgeerkrankungen bekannt, bei den Frauen trifft dies auf ein Drittel der Befragten (33 Prozent) zu. Darüber hinaus kann ein Drittel der weiblichen Umfrageteilnehmer (33 Prozent) den Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2 richtig benennen, bei den Männern sind es weniger als ein Fünftel (19 Prozent). Auch in der subjektiven Wahrnehmung fühlen sich Frauen besser informiert als Männer: 51 Prozent der Frauen halten sich für sehr gut bis gut informiert, während es bei den Männern nur 45 Prozent sind. Jedoch dürfen Männer die Krankheit keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen: „Die Anzahl der männlichen Patienten ist in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als die der weiblichen. Grundsätzlich ist das Risiko für eine Neuerkrankung an Diabetes bei Männern höher als bei Frauen“, warnt Dr. Vardarli.
Wunsch nach Informations- und Teilnahmeangeboten ist groß.
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist der Wunsch nach Informations- und Teilnahmeangeboten groß: 72 Prozent fänden es gut oder sehr gut, wenn sie von ihrer Krankenkasse umfangreiche Informations- und Teilnahmeangebote für strukturierte Behandlungsprogramme zum Thema Diabetes erhalten könnten. Mit ihrem Gesundheitsprogramm „gut DABEI“ bietet die KNAPPSCHAFT ihren Versicherten die Möglichkeit zur umfassenden Aufklärung rund um das Thema. „Neben einer individuellen Therapieempfehlung und Behandlung des Arztes bietet das Programm den Teilnehmern medizinisches Hintergrundwissen sowie Verhaltens- und Gesundheitstipps, die den Umgang mit der Krankheit im Alltag erleichtern“, so Bettina am Orde, Geschäftsführerin der KNAPPSCHAFT.
* forsa-Umfrage im Auftrag des Wirtschaftsjahres Gesundheitsforschung aus dem Jahr 2011